Der Weg von Plastikabfall: Eine Einbahnstraße.
Vom Erdöl zum Kunststoff
Einmal um die halbe Welt und dann als Plastikabfall auf die Mülldeponie: So sieht der Weg vieler unserer Plastikprodukte aus.
Bevor wir das uns bekannte Plastik in den Händen halten, durchläuft dieses einen aufwendigen Herstellungsprozess. Dieser beginnt mit dem Gewinn von Erdöl, welcher zum größten Teil in den Ländern Saudi-Arabien, Russland, dem Irak und den Vereinigten Staaten stattfindet. Letztere sind neben China und Indien auch die größten Abnehmer des Erdöls. Fast zehn Prozent der weltweiten Erdölgewinnung werden durch die Herstellung von Plastik verbraucht.
Bis die fertigen Plastikprodukten, so wie wir sie im Supermarkt vorfinden, hergestellt sind, steht ihnen noch ein weiter Weg bevor. In einer Raffinerie wird das gewonnene Erdöl zunächst weiterverarbeitet. Durch chemische Verbindungen erhält man Polymerketten, auch Kunststoffe genannt. Diese werden geschmolzen und in beliebige Formen gegossen, wie beispielsweise in die einer Plastikflasche. Mehr als 30% aller hergestellten Kunststoffe werden für Verpackungen verwendet.
Einmal benutzt, direkt entsorgt
Trotz der aufwendigen Herstellung verweilt die Ware meist nur sehr kurz bei ihren Verbraucher:innen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Verpackungen wie einer Plastikflasche beträgt maximal ein halbes Jahr, wobei diese nach einmaliger Benutzung, also nach ein paar Minuten, meist sofort entsorgt wird. Dagegen ist die Nutzungsdauer von Gebrauchswaren und Textilien etwas länger, wobei auch diese nach durchschnittlich 3 bzw. 5 Jahren entsorgt werden.

Plastik im Müll – was passiert dann?
Nach der Entsorgung gibt es unterschiedliche Wege, auf denen es für den Plastikabfall weitergehen kann. Einer dieser Wege ist das Recycling. Dies geschieht, indem der Kunststoff in seine ursprünglichen Bestandteile zerlegt wird, sodass daraus neue Plastikprodukte entstehen können. Allerdings werden bei dieser Methode sehr viele Ressourcen und Energie verbraucht. Lediglich 14% der Plastikverpackungen werden weltweit recycelt.
Plastikabfall, der in Deutschland entsorgt wurde, wird häufig in Nicht-EU Staaten verschickt. Allein im Jahr 2020 exportierte Deutschland über eine Millionen Tonnen Plastikmüll in andere Staaten. Dies entspricht fast 20 % des produzierten Plastikabfalls. Seit 1988 ging die Hälfte des Plastikmülls der gesamten Welt nach China. Da China seit 2018 dem Import von Plastikabfällen massiv beschränkt hat, wurde dieser auf andere Länder wie Malaysia und die Türkei verlagert.
Solche Maßnahmen führen dazu, dass die globale Recyclingrate deutlich niedriger ausfällt. Der größte Teil (40%) landet auf Mülldeponien und 14% in Verbrennungsanlagen. Der restliche Teil gelangt in die Umwelt. Jährlich landen über acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Da Plastik jedoch biologisch nicht abbaubar ist, zerfällt es in immer kleinere Bestandteile, sogenanntes Mikroplastik. Dieses Mikroplastik kann durch den Konsum von Fischfleisch wiederum auch in unseren Körper gelangen.

Plastikabfall: Ursachen statt Symptomen bekämpfen!
Von einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft kann vor dem Hintergrund der niedrigen Recyclingquoten jedenfalls nicht gesprochen werden. Die Wiederverwertung durch Recycling allein könnte der gesamten Menge an produziertem Plastikabfall aufgrund des hohen Aufwands auch nur schwer gerecht werden. Die effektivste Herangehensweise bei der Reduktion der großen Menge an Kunststoffabfall wäre es, die Ursache des Problems zu bekämpfen, anstelle der Symptome.
Autorin Celine Tatus
Quellen:
- The Ocean Clean-up Project
- Universität Bonn
- Umweltbundesamt
- Statistisches Bundesamt
- BMU
- Nabu
- Plastikatlas 2019
- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
- PlasticsEurope